St. Felix

Die Ortschaft St. Felix am Deutschnonsberg liegt ungefähr eine Gehstunde südlich von Unser Liebe Frau im Walde, auf einem schönen, sanft zum Novellabach geneigten Gelände. St. Felix ist ein noch ganz junger Name für das Dorf. In der ältesten vorhandenen Urkunde von 1342 heißt die Siedlung „Caseid“, ein Name, der bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gebräuchlich war.

Seit dem 18. Jahrhundert bestand im Ort eine Kapelle und um das Jahr 1742 wurde dann eine Kirche zum hl. St. Felix von Nola errichtet. Der Dorfkern besteht aus der Kirche, dem Gasthaus mit Dorfladen, den Schulen, dem Gemeindehaus und etlichen anderen privaten Bauten. Alle weiteren Wohn– und Wirtschaftsgebäude sind weit über die Gegend verstreut. Caseid wird erstmals schon 1233 im Zusammenhang mit einem gewissen Vitus de Vasio erwähnt, der in einem Ort, der Caseid genannt wird, einige Hütten von Siedlern oder abhängigen Zinsbauern besessen hat. Dieses Caseid gehörte ursprünglich, genau wie Untere, verwaltungspolitisch zu Unser Liebe Frau im Walde, aber kirchlich zu Fondo. Erst 1723 erlangte es den Stand einer Kuratie. Zur politisch selbständigen Gemeinde wurde St. Felix im Jahre 1864.

Die Leute von Caseid hatten lange Zeit selbst keine eigene Kirche im Ort. Fondo ist weit entfernt und anderssprachig, Grund genug, um sich in den seelsorglichen Angelegenheiten Senale zuzuwenden. Auch die Toten wollte man nicht gerne in Fondo bestatten lassen. Daher baten sie den Probst in Gries im Jahre 1693 um ein Grundstück bei der Christophorus Kapelle, um dort eine Begräbnisstätte zu errichten. Der dazu notwendige Grund wurde ihnen geschenkt, der Friedhof hierauf errichtet und von nun an konnten die Caseider, solange sie keinen eigenen Priester hatten, ihre Verstorbenen von einem Geistlichen aus Fondo hier begraben lassen.

Am 17.Juli 1742 wurde eine neue Kirche im Dorf feierlich dem Hl. St. Felix von Nola und Antonius geweiht. Der Pfarrer von Fondo sandte den Caseidern nun auch einen eigenen Kurat und damit endeten endlich die kirchlichen Streitigkeiten. Allerdings waren die ersten Kuraten, die jetzt in St.Felix amtierten, italienischer Herkunft. In den Urkunden von 1697, in der sich die Felixer verpflichteten, für den Unterhalt der Kuraten zu sorgen, steht auch die Verpflichtung der Kuraten, deutsche Predig zu halten, da die Felixer alle deutscher Muttersprache sind. Aus verschiedenen von den Kuraten geschriebenen Dokumenten ist ersichtlich, dass sie tatsächlich das Deutsche gut beherrschten. Im Herbst 1757 übernahm der Proveiser Priester Nikolaus Perger von Unterweg die Kuratie in St. Felix. Dort ließ er den heutigen Kirchturm errichten. Nach fast zehnjähriger Tätigkeit wurde er als Kurat nach Proveis versetzt, wo er 1766 an einem Herzversagen starb.

Schon vor 1864 bildeten Unser Liebe Frau im Walde und St. Felix eine einzige Gemeinde in der „Deutschgegend“. In dieser Gemeinde erhielt fast jedes Gebäude (Hof) einen eigenen Namen, der sich über Generationen bis heute erhalten hat. Die Bewohner in Unser Lieben Frau im Walde sind die “Woldner„, während die von St. Felix lange Zeit die „Berger“ genannt wurden, weil sie am Berg wohnen, die Woldner aber im Wald. Der Kurat in St. Felix erhielt den Namen „der Berger Herr“. Bis 1827 gehörten beide Ortschaften gerichtlich zuerst zu Castelfondo und später zu Fondo.

Im Jahre 1864 wurde St. Felix von Unser Lieben Frau im Walde getrennt und zu einer politisch unabhängigen Gemeinde erhoben. Heute bilden die zwei Ortschaften am Fuße des Laugen wieder eine einzige Gemeinde

Pfarrbrief Tisens, St Felix, Walde